heilpädagogisches Förder- und Therapiekonzept
bei Dyskalkulie - Rechenschwäche und Wahrnehmungsstörungen
Ziel ist der Paradigmenwechsel (Gesinnungswechsel) von "Mathe ist doof" zu "Mathe macht Spaß"
Ein zu hoher Anspruch? Ein überflüssiger Anspruch? Neulich war ich auf einer Fortbildung zur LRS Förderung. Die Referentin meinte, LRS Förderung müsste keinen "Spaß" machen. Sie wäre eben notwendig (und damit basta?). Da bin ich anderer Meinung. Denn ich weiß, was mich nicht interessiert, kann ich auch schlecht begreifen und verinnerlichen.
Ein großer Teil der Kinder, die in meinem heilpädagogischen Lernstudio behandelt wurden, hatten durch die Schulschwierigkeiten schon seelischen Schaden erlitten, bzw. waren gefährdet. Ein Kind äußerte sogar, dass es "lieber tot sein wollte, als Mathe machen!"
Daher muss hier ein ganz anderer Zugang gefunden werden, der nicht an Schule und Unterricht erinnert.
Das beginnt schon mit dem Raum, der so ausgestattet ist, dass er möglichst nicht mit Schule in Verbindung gebracht wird.
Es sollte möglichst wenig am Tisch stattfinden, denn da müssen sie in der Schule schon genug sitzen. Lernen kann man auch in der Hängematte, auf dem Fußboden, auf dem Klettergerüst, im Garten, auf dem Trampolin.
Auch das Arbeitsmaterial sollte anregenden und auffordernden Charakter haben. Das Kind soll sich gern damit befassen.
Wichtig ist, dass man nicht irgendein "Programm" durchzieht, sondern ich schaue mir das einzelne Kind an und überlege dann, welche Materialien, Methoden, wegen mir auch "Programm" usw. für dieses Kind jetzt hilfreich sein könnte.
In der Montessori-Pädagogik spricht man vom "Absorbierenden Geist". Gemeint ist damit das unbewusste Lernen, vor allem in der frühen Kindheit. Dieses „latente Lernen“ (verborgene Curriculum) hat mehr Einfluss als man denkt, auch noch bei Erwachsenen.
Beispiel: Gehen Sie zu einem modernen Autohaus. Man fühlt sich wie in einem Tempel, alles weit, großzügig, alles vom Feinsten und gediegen. An den Wänden sind die Farbproben übersichtlich und ausgehängt. Die Broschüren sind in guter Grafik und bester Qualität. Man atmet schon tief durch und weiß, dass es hier was ganz besonderes gibt, schon bevor man das erste Auto gesehen hat.
Einen anderen Eindruck bekommt man, wenn man manche Schulen betritt. Versiffte Wände und Toiletten, zerrupfte unvollständige Materialien, schlecht zu lesende billige Kopien, oft noch verkleinert, damit mehr aufs Blatt passt.
Mit den Ohren kann man vernehmen was Politiker, Eltern und Lehrer den Kindern einzuschärfen versuchen: "Bildung ist wichtig und wertvoll und notwendig." Aber mit dem "verborgenen Lernen" nehmen wir genau das Gegenteil auf: "Bildung ist unwichtig, billig, schäbig und wertlos." Und dann wundern sich die Verantwortlichen, wenn das "unbewusste Lernen" unerwünschte Früchte trägt!