heilpädagogisches Förder- und Therapiekonzept
bei Dyskalkulie - Rechenschwäche und Wahrnehmungsstörungen
Jedes Lernen findet in Phasen / Stufen, vom Konkreten zum Abstrakten, statt. Rechenschwierigkeiten entstehen, wenn die einzelnen Stufen nicht nacheinander ausreichend bearbeitet und verinnerlicht wurden.
Dyskalkulie - Rechenschwäche zeigt sich also als ein Symptom nicht bewältigter Lernstufen bzw. Lernphasen. Bei einer Dyskalkulieförderung /-therapie muss man somit auf frühere Stufen des konkreten Handelns zurückgehen und dort verweilen bis diese bewältigt sind.
Hier eine vereinfachte Darstellung zum Lehr-und Lernvorgang für Mathematik und Aufzeigen der dafür notwendigen Anforderungen bzw. Störfaktoren.
Mathematik beginnt schon weit früher als erst in der Schule. Schon in der Säuglingszeit wird die Fähigkeit die Umwelt zu strukturieren, mathematische Prozesse zu verstehen angelegt. Damit ein Kind Mathematik und die Welt der Zahlen "begreifen" kann, muss es vorher vieles in ganz normalen Alltags- und Spielsituationen erfahren und "gegriffen" (erfasst) haben, verinnerlicht haben und sich dafür entsprechende Begriffe gebildet haben.
Die Lernstufen beginnen mit dem praktischen Handeln am konkreten, anfassbaren, begreifbaren, dreidimensionalen Material bzw. Gegenstand.
Denn um "Begreifen" und "Handeln" zu können braucht man gewisse Fertigkeiten.
u.v.m.
Einmal muss eben die Wahrnehmung als Lernvoraussetzung gefördert werden. Dazu muss geschaut werden, auf welcher Stufe das Kind Schwierigkeiten hat und da angeknüpft werden. Das heißt, es ist bei den meisten Kindern sehr viel mit konkretem Material nachzuholen. Montessorimaterial ist da ideal dazu, aber natürlich auch andere.
Nachdem die Rechenoperation ganz praktisch, mit Körper und Sinnen, durchgeführt wurde, dann können die Lerninhalte und Rechenoperationen auch in abstrakteren, bildhaften, zweidimensionalen, vor allem statischen, Darstellungen in Schulbuch, Arbeitsblättern oder Tafel erfasst werden.
Besonders wichtig ist in dieser Phase die sprachliche Verknüpfung zwischen konkreter Handlung und theoretischem Begriff. ("Plus, Minus, ein Drittel, Teile, teilen, gleich usw.") Es kann von einer ziffernmäßigen Handhabung begleitet werden.
Hier kann sich auf schriftliche Symbolen beschränkt werden und auf Material und Abbildungen verzichtet werden. Den Aufgabeninhalt und -ablauf sollte das Kind sich jetzt im Kopf vorstellen können.
Vieles hat sich jetzt automatisiert (1x1, Kopfrechnen) und gehört jetzt zum Grundwissen. Das Kind kann ohne Hilfsmittel sich die Rechenoperatonen vorstellen und Lösungen finden.
Wenn die Ursache der Rechenschwierigkeiten daran liegt, dass die einzelnen Stufen nicht ausreichend bewältigt sind, kann man das Problem beheben indem man jedem Kind die Zeit zugesteht, die es braucht bzw. Zeit erhält um die vorigen nachholen.
Sie sind durch die Schulstruktur (die Kinder in Klassen aufzuteilen) und durch Lehrplan und Unterricht überfordert. D.h. an alle Kinder einer Klassenstufe werden die gleichen Anforderungen gestellt und abgeprüft (Klassenarbeiten).
Eine gute Alternative ist das "Pensenbuch" Modell der Montessorischulen. Hier geht es nicht um das Erreichen eines allgemeinen Klassenziels, sondern um die einzelnen Lerninhalte für die es spezielle, abgestufte (von konkret bis abstrakt) Materialien gibt. Das Kind darf solange mit einem Material und auf der gleichen Stufe arbeiten, bis es "begriffen" hat und wechselt erst dann in die nächste Stufe. Da die Klassen altersgemischt sind, ist es auch nicht peinlich für ein Kind. Auch wenn es sich auf einer niedrigeren Stufe befindet als die Altersgenossen, es gibt dort immer Kinder, die sich auf einer höheren und auch niedrigeren Stufe tummeln.
Die einen Kinder rechnen
Damit der Lehrer einen Überblick hat gibt es das Pensenbuch, eine Art individuelles Curriculum.
Es kann aber auch sein, dass die Stufen nicht bewältigt werden können, da die Lernvoraussetzungen nur mangelhaft ausgebildet sind.
Das Kind muss ja über bestimmte Wahrnehmungsleistungen und Fähigkeiten verfügen. Sonst kann es, trotz guter Intelligenz, zu gravierenden Lernschwierigkeiten wie Rechenschwäche, kommen.
Außer den (selteneren) Ursachen wie schwerer Körperbehinderung, Mangel an Gelegenheiten (z.B. Verwöhnung, Vernachlässigung, langwierige Erkrankung), liegt die Ursache mangelhaft ausgebildeter Fähigkeiten in einer Entwicklungsverzögerung im neurologischen Bereich, die Wahrnehmung bzw. sensorische Integration betreffend sein.
Oft fehlen nur einzelne "Kettenglieder" in der "Entwicklungskette, die nachgeholt werden müssen, um die vorhandenen Fähigkeiten voll ausnutzen zu können.
Viele Fachleute haben sich mit der Entwicklung und Förderung der Wahrnehmung, sowie auch möglichen Störbereichen und Entwicklungsverzögerungen befasst und man weiß inzwischen, wie die notwendigen Voraussetzungen zur Bewältigung der oben genannten Stufen erworben werden.